Analoge Experimente

Diesmal geht es um ein Sammelsorium an Tests und Experimenten. Ich weiß, dass es keine gute, wissenschaftliche Praxis ist, mehrere Experimente gleichzeitig durchzuführen. Aber wie auch in der realen Wissenschaft, bin ich von Budget und Zeitdruck getrieben. Also muss man seine Experimente so planen, dass sie zwar möglichst parallel laufen, sich gegenseitig aber nicht beeinflußen. Der geneigte Leser möge selbst beurteilen, ob das hier gelungen ist.

Haltbarkeit Tetenal C41 Kit

Eine der Fragen, die sich mir immer wieder stellt, ist die Haltbarkeit der von mir verwendeten Tetenal C41 Chemie. Als ich zuletzt bestellt habe, gab es nur die Konzentrate für 2,5 Liter, was ungefähr 40 Filmen entspricht. Das Datenblatt dazu sagt mir, dass ich die fertige Lösung (habe erstmal einen Liter angesetzt) in 6 Wochen verbrauchen muss. Unmöglich für mich, so einen Durchsatz schaffe ich im Leben nicht. Das Konzentrat selber soll in 12 Wochen verbraucht werden. 40 Filme in 12 Wochen sind 3,3 Filme in der Woche. Ich fotografiere ja gerne, aber das ist mir zu viel. Stellt sich also die Frage, ob ein Konzentrat in dieser Menge eine ordentliche Geldverschwendung ist.

 

 

Stellt sich nun heraus, dass die Chemie immernoch sehr gut funktioniert. Ob das nun an der Lagerung (im kühlen und nicht sehr hellen Keller) liegt oder daran, dass ich zum ersten Mal Protektan nutze – keine Ahnung. Ich bin trotzdem zufrieden und werde die Sache weiter ausreizen. Ich fotografiere ja nichts wichtiges, also darf da gerne mal Kunst herauskommen.

Raw oder JPG

Die Frage Raw oder JPG zielt natürlich auf die Digitalisierung ab. Ich fotografiere die Negative ab und „entwickle“ sie dann in Lightroom.

 

 

Schon häufig habe ich den Hinweis gesehen, man soll beim digitalisieren bitte in Raw fotografieren, weil dieses ja mehr Details transportiert, einen größeren Dynamikumfang abdeckt. Generell stimme ich dem zu, aber ich bin der Meinung, dass das beim digitalisieren von Negativen nicht zum tragen kommt.

 

 

Der Grund dafür ist einfach: Wenn ich digital die Natur fotografiere, ist der Dynamikumfang möglicherweise größer als das, was der Kamerasensor leisten kann. Dann muss man aufpassen. Wenn ich allerdings ein Negativ abfotografiere, hat der Film diese „Dynamikkomprimierung“ schon erledigt. Das bedeutet, die zweite (digitale) Fotografie hat lange nicht mit den Schwierigkeiten zu kämpfen, die die erste (analoge) Fotografie zu meistern hatte.

 

 

Das bedeutet nun (meiner Meinung nach) für die Praxis, dass das digitale Raw-Format nicht unbedingt sein muss. Die Entscheidung für Raw oder JPG sollte danach getroffen werden, wie der Entwicklungsprozess zum fertigen Bild funktioniert. Es ist nämlich tatsächlich so, dass die Entwicklung (zumindest in Lightroom) von Raw und JPG zu unterschiedlichen Ergebnissen führt. Dass da bei Raw „mehr herauszuholen“ wäre, habe ich nicht beobachten können.

 

 

Was ich aber schon beobachten konnte ist, dass es für Kontraste und Farben von Bedeutung ist, wieviel Licht man beim abfotografieren von unten durch das Negativ schickt – unabhängig von den Einstellungen an der Kamera. Das ist auch noch so eine Sache, die ich weiter untersuchen muss: wie die Helligkeit im Bild (dem Negativ) mit der erforderlichen Lichtmenge beim digitalisieren zusammenhängt.

 

 

Um es abschließend nochmal zu sagen: meiner Meinung nach ist das alles Geschmacksache. Zumindest in diesem Durchgang habe ich beobachtet, dass aus dem RAW natürlichere Bilder herausgekommen sind, mir der Farblook der JPGs aber besser gefällt. Zur Not nimmt die Kamera beim abfotografieren eben RAW & JPG auf und man entwickelt beide. Mit Hilfe von Presets ist das ja in Lightroom kein Problem. Wer sich das mal anschauen möchte, kann sich gerne die Presets für Kodak Film herunterladen ausprobieren. Markiert mich, wenn da was herauskommt. Würde mich interessieren und freuen.

 

 

Analoger Look generell

Ich bin ja generell der Meinung, dass ich den analogen Weg soweit wie möglich alleine gehen will. Das bedeutet, ich kümmere mich soweit möglich um meine Kameras, teste Filme aus und entwickle die Negative selber in der Küche. Das ist an sich alles kein Hexenwerk, allerdings hatte ich zwischendurch immer mal wieder Ergebnisse, die ich zwar sehr „analog“ fand, aber nicht wirklich schön im allgemeinen Sinne. Zumindest nicht so, dass ich bereit wäre, eine ganze Portraitsession analog durchzuführen. Ich habe immer wieder neidisch auf die wunderschönen Fotos in Analoggruppen gesabbert und daneben meine „netten“ Versuche gesehen. An den wichtigen Stellen scharf, Licht wunderschön und Farben genau richtig.

 

 

Diesmal allerdings ist es mir zum ersten Mal gelungen, ein paar Bilder wirklich gut zu finden. Das bedeutet, ich bin mit der Schärfe zufrieden, die Farben gefallen mir und das Licht passt auch. Als einziges Rezept kann ich nun sagen, dass ich ein wenig zuviel Licht draufgegeben habe. Bleibt wohl wirklich nur die alte Weisheit, dass Film wirklich nie zuviel Licht bekommt.

Minolta XD7 Lichtdichtungen

Sehr schade finde ich, dass ich die Probleme mit Lichteinfall an meiner Lieblings XD7 einfach nicht in den Griff bekomme. Die Dichtungen habe ich schon bestimmt dreimal komplett getauscht, also bin ich der Meinung, dass da nix sein kann. Ganz generell ist das System da ja so gebaut, dass das Licht schon sehr unglücklich um drei Ecken fließen müsste. Also, was ist da los? Habe ich da ein Loch irgendwo? Ich habe auch nach stundenlangem suchen und popeln nichts finden können, aber die Beweislage spricht für sich. Irgendwo im hinteren Bereich gibt es ein Leck. Darauf weist die Form der Lichtstörungen hin.

 

Logbuch

Schon häufiger habe ich mir gedacht, ein Logbuch zu führen wäre keine schlechte Idee. Da ich ja immer viel experimentiere, wäre es schön, die Daten der Aufnahme hinterher zu haben. Damit meine ich zum Beispiel die Uhrzeit, den Ort (ok, sieht man meistens), welches Objektiv das war (schon eher interessant) und vielleicht noch welche Kamera. So könnte ich im Nachhinein zumindest sicher sein, dass nicht plötzlich eine zweite Kamera das Problem mit den Lichtlecks hat. Allerdings habe ich da nie die Disziplin aufgebracht, das wirklich konsequent durchzuhalten. Ein kleines Notizbuch war einfach zu klein und auch manchmal einfach nicht da, wo ich war. Eine App im Handy war mir irgendwie zu umständlich und passt auch nicht wirklich zum Thema.

Wie ist da eure Strategie so? Lasst mal was hören, damit ich das auch endlich mal ein wenig strukturierter hinbekomme.

3 thoughts on “Analoge Experimente

  1. Hallo! Eine Idee zum testen ob das Lichtleck wirklich von der Rückseite kommt ist, dass du die Kamera außen mit Isolierband anklebst. Damit sollte von hinten nix reinkommen.

    Irgendwo habe ich gelesen dass jemand auch Problemenvom Bajonett her hatte. Das könnte ja auch sein.
    Viele Grüße und viel Erfolg!

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