Das Planschbecken Projekt geisterte mir schon länger im Kopf herum. Ein Planschbecken im Studio aufzubauen ist nicht mal eben so getan, bietet aber wieder neue Möglichkeiten und gestaltet das Leben deshalb interessanter. Außerdem möchte ich das Planschbecken gerne als Aktionstag für Kundinnen einerseits und als Workshop mit Model andererseits anbieten. Da sollte man wissen, was man tut. Nicole Müller hatte sich bereit erklärt, die Visa zu übernehmen und auch Models waren schnell gefunden. Die komplette Übersicht der Bilder findet ihr hier bei den Projekten.
Hier zeigte sich aber mal wieder, dass es absolut angezeigt ist, größere und neue Dinge zuerst zu testen. Das zu erklären ist nicht so einfach, also halte ich mal den Ablauf fest, so gut ich mich noch erinnern kann. Die interne Planung war 1 Stunde Visa, 1 Stunde Shooting, während das nächste Model fertig gemacht wird. 4 Models waren eingeplant, Monika hat direkt einen Aufschub bekommen weil sie noch anderweitig eingebunden war. Gut so, wie sich herausstellen sollte…
12:30
Los gehts: ein Planschbecken halbvoll mit Wasser, in einem Fotostudio mit zigtausend Euro an Ausrüstung drumherum. Nicht so gut, wenn wir da mittendrin ein Leck produzieren. Also am besten eine Autoplane drunter, damit nichts spitzes auf dem Betonboden übersehen werden kann. Also breite ich die Plane auf dem Boden aus und begegne der ersten Überraschung: riesige Löcher in der Plane, außerdem rollen Schalenreste durch das Studio, von irgendwelchen Nagern in der Winterpause zurückgelassen. Nun, nicht so schlimm. Eben alles wieder auffegen, Plane auf auf Reste kontrollieren und Planschbecken drauf.
Soweit, so gut. Wir hatten schon vor der Abfahrt zuhause festgestellt, dass die geplante Luftpumpe ihren Zweck wohl eher nicht erfüllen würde. Nun, zur Not blase ich das Ding eben so auf, kennt man ja von Schwimmringen etc aus der Kindheit… Haste gedacht! Es stellte sich heraus, dass ein spezielles Ventil dazu benötigt wird. Bei der benötigten Luftmenge dann auch irgendwie logisch. Vorausschauend wie wir eben sind, haben wir schon auf der Fahrt ins Studio nach dem nächsten Baumarkt geschaut, um im Notfall doch „noch eben schnell“ eine Pumpe zu kaufen. Jetzt ergibt sich da nur ein kleines Problem: wir haben Anfang Januar. So ein Planschbecken inklusive Pumpe ist doch eher Saisonware und zwar im Sommer. Ich saß also nach dem ersten Fehlschlag im Auto auf dem Baumarktparkplatz und bediene Google mit der einen Hand, während die zweite mit Baumärkten und Kaufhäusern telefoniert (die jeweils den Tipp geben, beim anderen zu fragen…).
12:50
Auf der Rückfahrt war ich dann schon leicht verzweifelt und rief teils per Sprachsteuerung die Bettenläden in der Umgebung an. So Pumpen braucht man ja auch für Luftmatratzen – Fehlanzeige. Mit einem verwunderten Bettenhändler am Ohr biege ich um die Ecke und sehe einen ATU. „Die haben Reifen, die muss man aufpumpen!“. Man denkt komische Sachen, wenn man verzweifelt ist. Aber ich hatte nichts zu verlieren und siehe da, ganz hinten im Lager gibt es eine elektrische Pumpe, die mit 12V im Auto betrieben werden kann.
„Die geht aber nur über den Zigarettenanzünder.“
„… Habt ihr keinen Adapter?“
„Doch, aber der kostet mehr als die ganze Pumpe…“
„Ist mir egal, will ich nicht wissen. PACK EIN!“
13:30
Nachdem nun das Becken auf das erforderliche Maß aufgeblasen war, fehlte nur noch das Wasser. Schlauch an den Wasserhahn, den Durchlauferhitzer nicht auf 80°C, sondern nur auf moderate 65°C. Wir wollten ihn ja nicht überfordern und brauchten etwas mehr Wasser. Karo war am Wasserhahn und ich am Pool, „Wasser marsch!“ hallte es durch das Studio.
BANG! Licht aus. Tropfendes Wasser war zu hören. Nach kurzer Suche nach einer Taschenlampe war klar: es hat den Durchlauferhitzer zerlegt, das noch enthaltene Wasser läuft aus. Einige Sekunden später war außerdem klar, dass niemand weiß, wo der Sicherungskasten ist… Zum Glück finden wir nach einigen kurzen Telefonaten heraus, dass der Vermieter des Studios ein total cooler Typ ist: „Der Durchlauferhitzer hat auch schon 5 Jahre auf dem Buckel, wurde Zeit. Schmeiß mir mal den Schlauch hoch, ich gebe euch warmes Wasser von mir.“
14:30
Ich stand neben dem Pool, gefüllt mit lauwarmem Wasser. Leiter stand daneben, Stativ war aufgebaut. Aufgrund von latentem Zeitmangel habe ich das Lichtsetup sehr einfach gehalten. Ideen hätte ich jede Menge gehabt. Aber Lichttest musste ja auch noch gemacht werden. Trotzdem hielt ich einige Sekunden inne und dachte: „OK, was jetzt? Platzt jetzt der Pool?“. Glücklicherweise war es das mit den Rückschlägen und der produktive Teil des Tages konnte beginnen.
14:50
Wir haben Vanessa im Wasser, Mai Lin ist schon fast mit der Visa fertig. Zum Glück sind alle ruhig geblieben, ich nur äußerlich… Man darf ja nun nicht vergessen, dass Karo die Stellung im Studio gehalten hat, während ich wegen der Pumpe unterwegs war. Auch während des Aufbaus und dem Lichttest hat sie sich um die Models und die Visa gekümmert, für Kaffee, Tee und Kekse gesorgt und Schwätzchen gehalten. Alleine wäre ich da völlig aufgeschmissen gewesen. Danke, mein Schatz!
22:00
Alle weg und fertig aufgeräumt. Harter Tag, aber tolle Ergebnisse und wieder viel gelernt. Alle waren gut drauf, haben super mitgemacht und trotz aller Widrigkeiten gab es keinen Stress im Team. Ich bin stolz auf euch 😀